Lern- und Aufmerksamkeitsstörungen und auch Hyperaktivität können familiär induziert sein. Wir und unsere Kinder befinden uns am Ende einer Generationslinie. Wir bilden das bis jetzt letzte Glied einer Kette. So kommt es, dass wir all das Wissen und die Erfahrungen, die die Menschen schon vor uns gemacht haben, in uns tragen. Vieles davon gehört zu unserem Reichtum, aber einiges drängt nach Auflösung.
z.B.: Vater oder Mutter wurden nicht gesehen, also fühlen sich die Enkel nicht gesehen. Die Enkel wollen, dass die Eltern gesehen werden. Daher tun sie alles, um selbst gesehen zu werden, um dann die hinter ihnen stehenden Eltern sichtbar zu machen und deren Wunsch zu erfüllen, gesehen zu werden.
Hier noch ein Beispiel: Der ältere Bruder des Großvaters starb im 2. Weltkrieg, wurde nie gefunden und beerdigt. Die Tränen der Urgroßmutter und die nicht ausgedrückten Gefühle des Urgroßvaters finden jetzt möglicherweise in der Unruhe eines Enkelkindes ihren Ausdruck. Das Kind kann sich nicht konzentrieren und in Ruhe zuhören, da auf einer anderen Ebene die Urgroßmutter weinen möchte.
In solch einer Familienkonstellation kann eine Aufstellung kleine Wunder bewirken.
Wir gestatten der Urgroßmutter zu weinen, der tote Bruder findet seine Ruhe auf dem heimatlichen Kirchhof und der Urgroßvater darf seine Gefühle zeigen. Er darf trauern. Bisher konnte er es nicht, da er glaubte die Welt um ihn herum würde dann zusammenbrechen. Heute können wir es ihm gestatten.
Indem die Urgroßeltern zurückkehren in ihre Gefühlswelt, das heißt, in der damaligen Generation die Emotionen wieder gelebt werden dürfen und alle Personen wieder ihren Platz finden, kann das Enkelkind an die eigenen Ressourcen anknüpfen, ruhiger werden, aufmerksamer, in sich zentrierter und glücklich.